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Die Vorhersage von Gewalttaten mit dem HCR-20

Die Vorhersage von Gewalttaten mit dem HCR-20

(Version 2 - D 1)

Rüdiger Müller-Isberner (Klinik für gerichtliche Psychiatrie Haina)
Dieter Jöckel (Klinik für gerichtliche Psychiatrie Haina)
Sara Gonzales Cabeza (Klinik für gerichtliche Psychiatrie Haina)

Copyright
Institut für Forensische Psychiatrie Haina, D-35114 Haina
ISBN-11: 3-933796-00-8
ISBN-13: 978-3-933796-00-4


Kanadische Originalversion

HCR 20
Assessing Risk for Violence
Version 2

Christopher D. Webster (Simon Fraser University)
Kevin S. Douglas (Simon Fraser University)
Derek Eaves (British Columbia Forensic Psychiatric Services Commission)
Stephen D. Hart (Simon Fraser University)

Copyright 1997 by the 
Mental Health, Law and Policy Institute, Simon Fraser University, Burnaby, B.C., Canada, V5A 1 S6
ISBN 0-86491-157-2


Kurzinformationen zum Buch

Die Vorhersage menschlicher Verhaltensweisen gehört zum Alltag forensisch-psychiatrisch tätiger Spezialisten. Im Mittelpunkt des Interesses steht aus naheliegenden Gründen die Ein-schätzung der in Zukunft zu erwartenden weiteren Kriminalität der jeweiligen Probanden. Sowohl die Feststellung, wie hoch im Einzelfall die Wahrscheinlichkeit delinquenter Verhal-tensweisen ist, als auch Aussagen über deren Art und Schwere, sind Herausforderungen für den forensisch-psychiatrischen Experten. Insbesondere die Vorhersage von Gewalttaten ist ein höchst schwieriges Unterfangen. Die in der Vergangenheit praktizierten Herangehens-weisen, die statistische, die klinische oder die intuitive Prognosestellung, erwiesen sich immer wieder als fehlerhaft und unzureichend.

In Deutschland wenig beachtet ist es in den 90er Jahren in Nordamerika zu deutlichen Fort-schritten in der Prognoseforschung gekommen. Auf der Basis neuer Forschungsergebnisse wurde von Prof. Christopher D. Webster und Dr. Derek Eaves im Jahre 1995 die erste Version eines Untersuchungsinstrumentes zur Einschätzung des Gewaltrisikos publiziert, der HCR-20. Dieser wurde seitdem in vielen forensisch-psychiatrischen Einrichtungen, so seit Anfang 1996 auch in Haina, angewandt.

Wie bei Erstfassungen solcher Instrumente nicht unüblich, zeigten sich in der Anwendungspraxis einige Schwierigkeiten. Diese bestanden vor allem in einer unklaren, zum Teil verwirrenden Terminologie, in einer unzureichenden Beschreibung der einzelnen Itemkrite-rien und in kulturell, juristisch, formal und sprachlich bedingten Besonderheiten, die eine Übertragung, hier auf deutsche Verhältnisse, erschwerten. Die uns bei der Benutzung dieses Instrumentes aufgefallenen Probleme haben wir im Juni 1996 ausführlich mit den kanadischen Autoren erörtert. Unsere Einwände und Kommentare wurden ebenso wie die der anderen, den HCR-20 ebenfalls benutzenden Praktiker (teilweise) in der revidierten zweiten Version berücksichtigt.

Der HCR-20 (Version 1; Übersetzung: Petra Born, Roland Freese, Dieter Jöckel, Rüdiger Müller-Isberner; unveröffentlicht) ist im deutschsprachigen Raum nunmehr gut erprobt (über 500 Ratings in Haina). Mittlerweile wird der HCR-20 in Canada, den USA, Schweden, Finnland, Großbritannien und Deutschland benutzt, so daß in Kürze Reliabilitäts- und Validitätsstudien an großen Fallzahlen zur Verfügung stehen werden.

Obwohl die Anwendung des HCR-20 bei Probanden mit Persönlichkeitsstörungen gewisse Schwächen zeigt und es nicht geeignet erscheint für die Vorhersage von Sexualdelikten - hierfür liegt mittlerweile ein spezielles Instrument vor (SVR-20: Boer et al., 1997) - sind wir auf der Basis der jetzt über vierjährigen Erfahrung mit diesem Instrument von seiner Brauchbarkeit überzeugt. Die revidierte zweite Version ist auch für den deutschen Sprachraum ein gut handhabbares, ökonomisches und aussagekräftiges Prognoseinstrument, weshalb wir die Autoren um die Übersetzungsrechte baten. Diese wurden uns nicht nur großzügig gewährt, wir wurden vielmehr dazu aufgefordert, auf der Basis der Originalversion eine auf unsere Verhältnisse adaptierte Version zu erstellen und zu publizieren. Diesen Vorschlag haben wir nach einigem Zögern aufgegriffen und das jetzt vorliegende deutschsprachige Manual erstellt.

Im ersten Teil des Manuals (Überblick) haben wir eine Adaptation an deutsche Traditionen vorgenommen. Die Reihenfolge der einzelnen Abschnitte wurde aus didakti-schen Gründen gegenüber dem Original geändert. Bei den Literaturangaben wurden die Arbeiten deutscher Forscher und Praktiker hinzugefügt. Die Itembeschreibung im zweitem Teil entspricht dem kanadischen Original. Nur an wenigen Stellen haben wir erläuternde Ergänzungen und Korrekturen vorgenommen.